Während echte Trüffel schon lange nicht mehr – oder nur noch für Touristen – von „Trüffelschweinen“ gesucht werden (da sie beim Ausgraben großen Schaden an den Wurzelspitzen anrichten und zu viele Trüffel selber vertilgen), hat sich in der Popmusik seit den 60ern nicht viel geändert: Trüffelschweine sind stets auf der Suche nach dem neuen Sound, der tollsten Stimme, der unbekannten Rarität und dem perfekten Song. Sie kramen in Plattenkisten, wann und wo auch immer sie auftauchen. Sie frieren auf Flohmärkten, sind Stammgast bei den Konzerten mit den traurigsten Besucherzahlen und verlieren sich im Internet auf endlosen Reisen von Band zu Band. Bevorzugt Bands, die sich den Proberaum mit der Band teilen, die neulich als Vorband einer Band spielten, die man als Vorband einer australischen Singer/Songwriter-Combo vor 80 Leuten erlebt hat. Trüffelschweine sind mal akribischer mal spontaner und doch sind sie alle ziemlich mitteilungsbedürftig. Die einsame Freude der Philatelisten oder Kunstsammler ist ihnen eher fremd.
Obdachlos in der digitalen Welt
Seit man myspace lebendig begraben hat, sind echte Musikfans auf der Suche nach einer neuen digitalen Heimat. Sie bloggen und/oder gehen ihren Facebook-Freunden auf den Sack mit ihren Neu- oder Wiederentdeckungen und pflegen alle mehr oder weniger leidenschaftlich ein Profil bei Last.FM. Ich selbst probierte StumbleUpon, tumblr und Soup.io , um Streams von Youtube, Soundcloud, Vimeo etc. unkompliziert für mich, meine Freunde und den Rest der Welt in Playlists zu organisieren. Und doch vermisste ich das Musik-only Gefühl, das mich seinerzeit in den frühen Tagen von myspace gepackt hatte und vor allem entdeckte ich dort keine neue Musik sondern nur jede Menge Katzenvideos.
Kann musicplayr uns retten?
Für all die Heimatlosen hat Thorsten Lüttger musikcplayr ins Leben gerufen, einen Musicplayer für freiverfügbare Web-Musik. Und zum ersten Mal seit Langem habe ich das Gefühl, dass ich es mir dort gemütlich machen könnte.
Wie bei allen guten Plattformen im Netz gilt: musicplayr is simple as fuck.
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