Kreative Ideen Ja, kreative Texte Nein! 5 Tipps an Musik-Promoter

sebastian · 03.10.2012 · 6 Kommentare

Das Mit- und Nebeneinander von Bloggern und PR-Menschen ist von ambivalenten Gefühlen und Ansprüchen geprägt, gerade in der Musik wird das immer wieder deutlich. Für mich als hauptberuflichen PR-Mann (Technologie-Themen) und privaten Feierabend Blogger (Musik und Fußball) ist dieses Spannungsfeld einerseits sehr lehrreich, andererseits aber auch immer wieder ein mittleres Ärgernis. Ich verstehe es gut, dass es sich im umgekehrten Falle (Profi-Blogger und Feierabend-PR) schnell zu echter Verzweiflung auf Seiten der Blogger wandeln kann.
Darum wende ich mich heute mal an meine Feierabend-PR-Kollegen mit ein paar Hinweisen, wie Ihr mir Kummer, Sorgen und kleinere Wutausbrüche (naja) ersparen könnt.

Vorab:
Auch wenn ihr diese und viele andere wichtige Tipps einhaltet, die man im Netz findet, erhöht sich die Chance, dass mir Eure Musik gefällt, nicht die Bohne. Ihr habt nicht die geringste Chance, das verbal zu beeinflussen! Aber folgende grundlegenden Dinge sollten Euch klar sein:

  • Kreative Ideen erhöhen die Chance, dass ich mir Eure Musik anhöre
  • Kreative Texte wiederum sind „Aufgabe“ des Bloggers und nicht Eure! Wenn mir die Musik gefällt, erhöht sich die Chance enorm, dass ich darüber schreibe, wenn Ihr mir die Aufarbeitung so einfach wie möglich macht.

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Böses Internet versus Wach mal auf: Unentschieden im Urheberrechtsstreit der Woche

sebastian · 23.03.2012 · 4 Kommentare

Sven Regener, hoch geschätzter Autor und Songwriter, regt sich auf. In einem Radio-Interview zum Thema Urheberrecht und Kostenlosgesellschaft im Internet geht der Gaul mit ihm durch. Dabei sagt er einiges richtiges, findet aber leider keinen roten Faden und verfällt daher teilweise in eine ziemlich platte „Böses Internet“ Nummer.

Eigentlich – so lese ich es jedenfalls zwischen den Zeilen – regt er sich vor allem darüber auf, dass es mittlerweile selbst in Underground-Kreisen schicker ist, einen milliardeschwerden Konzern (Youtube aka Google) zu supporten, als sich für eine faire Verwertung von Urheberrechten einzusetzen. Dabei driftet er aber völlig ab und verurteilt die Kostenloskultur im Internet als Keimzelle des kulturellen Untergangs. Das ist natürlich Unsinn! Und so war ich durchaus gespannt, als ich dann direkt abends über twitter auf den BeitragSven Regener, du erzählst Unsinn, und ich erklär dir, warum“ gestossen bin. Verfasst hat den Blogpost Fritz Effenberger, ehemaliger Indiemucker und Schreiber eines Fanzines meiner Jugend (Trust) und heutiger Tech-Journalist.

Leider (!) erklärt Fritz in seinem Beitrag eher wenig. Er sagt:

Das Internet ist kein Plattenladen. Sorry, aber da habense dich angelogen. Das Internet ist statt dessen so eine Art Radio- oder Fernsehsender. Merkt man schon daran, dass es Strom braucht. Du kannst da Sachen draus “aufnehmen”, wie beim Radio, aber nichts draus wegnehmen (“stehlen”).

Was Regener fordert:
Keine kostenlosen Downloads
Faire Vergütung für Streams

Was Radiosender tun:
Faire Vergütung für Streams [1 (Song) :n (Hörer)] / Minute (via GEMA)

Was Online Streaming-Dienste tun:
Bedingt faire Vergütung für Streams [n (Songs) : n (Hörer)] / Minute (Via GEMA und Vertrieb)

Wie ich Fritz Effenberger verstehe:

Musiktitel im Netz sollten möglichst immer und jedem kostenfrei zur Verfügung stehen. Jeder Nutzer sollte pauschal bezahlen und davon sollen dann die Künstler im Verhältnis ihres Anteils am Download- und Streamingvolumen bezahlt werden. Das ist aber blanke Theorie und bedürfte einer kompletten Urheberrechtsnovelle. Und zwar auch noch einer nur für die Sparte Musik. Und eine, bei der wir plötzlich alle den gleichen Beitrag zahlen, egal ob wir 1 Titel im Monat hören oder 10.000. Man kann das Flatrate nennen. Oder Musiksozialversicherung. Als Erklärung dafür, dass Regener Unsinn erzählt (was er an einigen Stellen durchaus tut) taugt es nicht. Aber weiter:

Es gibt kein Musikloch seit 15 Jahren, sondern geile neue Genres, die du aber wohl verpasst hast, weil du ja lieber Bekanntes hörst. Kein Problem damit, hör was du willst, aber beschwer dich nachher nicht, es gäbe nichts Neues, das so klingt wie das Alte. Ich hör inzwischen Dubstep, und hab auf dieser Grundlage ne neue Gitarrenband angefangen.

Was das jetzt erklären soll, weiß ich überhaupt nicht. Die meisten Beschwerden über freie Downloads im Netz höre ich von Techno-und Electro-Artists. Deren MP3s werden im „schlimmsten“ Fall weltweit in Clubs gespielt, aber sie bekommen eben nicht einen Cent dafür. Klar, die Reputation steigt und wer auch als DJ unterwegs ist, profitiert eindeutig, aber es gibt halt auch ne Menge reiner Producer. Jedenfalls dürfte es mehr kostenlose Downloads von Dubstep-Titeln geben als von deutschsprachigem Indierock. Als Erklärung dafür, dass Regener Unsinn erzählt (was er an einigen Stellen durchaus tut) taugt es nicht.
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GEMA vs Youtube: A view to a kill! Fragen zur Thematik

sebastian · 09.12.2011 · 2 Kommentare

BITET UPDATE BEACHTEN:

Das Thema Youtube vs GEMA ist extrem komplex und voller Gerüchte, schmutziger PR-Tricks und undurchdachter Anschuldigungen.

Einen der besten Beiträge zum Thema hat Johnny auf Spreeblick geschrieben. So gut, dass ihn sogar die GEMA heute in ihrer Mitgliederzeitung „virtuos“ zitiert.

Aber auch in seinem sehr klugen Beitrag finde ich keine Antwort auf die Frage nach der territorialen Zuordnungen der diskutierten Auszahlung je View, aber vielleicht überlese ich das auch nur oder ihr wisst es? Das wäre prima.

Was ich mich frage:

In Frankreich und England haben die Verwertungsgesellschaften ja bereits Einigungen mit Youtube erzielt. Youtube zahlt einen pauschalen Betrag X je View an die Urheber. Nun ist die Frage: Geht es dabei um alle Views oder nur die aus den jeweiligen Ländern? Spielen wir das mal durch:

1. Jeder View zählt

Wenn es um alle Views weltweit geht, dann kann jeder Song urheberrechtlich nur einmal bei Youtube lizenziert und vergütet werden. Jede Verwendung des Titels „You´ll never walk alone“ (Musik Richard Rodgers und Text Oscar Hammerstein II) – von der Coverversion bis zur Untermalung im Hobbyfilmchen – würde das Konto des Songs um einen Betrag X (besser 0,0000X) erhöhen. Das Geld eintreiben würde die Verwertungsgesellschaft, die der Urheber des Titels damit beauftragt hätte, die Rechte gegenüber Youtube wahrzunehmen. „You´ll never walk alone“ z.B. ist bei WILLIAMSON-MUSIC INC verlegt. Sehr unwahrscheinlich, dass dieser Verlag die GEMA mit der Vertretung auf Youtube betraut hat.
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Einen GEMA ohne Kraut bitte – Wie Dönerläden 4 Mio für musikalischen Urheberrechten zahlen, die sie gar nicht nutzen

sebastian · 10.05.2010 · 11 Kommentare

Archivbeitrag vom 05.02.2008: Vor einiger Zeit habe ich ein paar Freunden, die in so einem Internetdingens drin hängen, beim gemeinsamen Kurzurlaub versprochen, dass ich mich dem Thema Mediengewichse“ (Arbeitstitel damals) in Form einer kleinen Kolumne widmen werde, weil ich mich darüber immer so herrlich aufregen würde. Was für eine Schnapsidee. Hätten wir uns doch lieber (noch mehr) über Mädchen als über Musikwirtschaft, Film und Werbung unterhalten…

Naja, gestern fiel mir das jedenfalls wieder ein, als ich auf die bekloppte Idee kam auszurechnen, wie viel die GEMA wohl so im Jahr bei Dönerläden kassiert und was eigentlich mit diesem Geld passiert. Entstanden ist die erste Folge von „Mein kleiner Medienkolleg(e) für Anfänger“.
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