Dass ich bisher noch keinen einzigen Beitrag für die Literatur-Kategorie verfasst habe, liegt nicht daran, dass ich keine Bücher lese. Ich lese sogar recht viel! Es fällt mir nur unglaublich schwer, über Bücher zu schreiben. Unterstreichungen mit Bleistift, Post-its oder Eselsohren, um die besten Sätze zu notieren, werdet ihr in meinen Büchern nicht finden (nur Kaffee-, Rotwein- und Leberwurstflecken). In der Regel weiß ich drei Tage nach Beenden eines Buches nicht mal mehr den Autoren oder den Titel. Jedenfalls bei den etwa zweihundertsiebenundachtzig Krimis, die ich in meinem Leben in deutschen Bahnhofsbuchhandlungen erstanden habe. Ab und zu passiert es aber, dass ich mir den Autoren merke, weil ich nämlich unbedingt am nächsten Tag los muss, um mir „alles“ von ihm zu kaufen. Zuletzt passiert bei Don Winslow und brandaktuell bei Josh Bazell.
Schneller als der Tod
Schneller als der Tod habe ich mir in Bremen gekauft (Danke, Motte, für den Tipp!) und während der Zugfahrt nach Dresden habe ich das Buch nur weggelegt, um zu Pinkeln. Noch am selben Abend war ich durch und Gott war ich happy, als ich recherchiert hatte, dass die im Anhang angekündigte Fortsetzung Einmal durch die Hölle und zurück gerade erschienen war.
Josh Bazell ist Arzt und Schriftsteller, was jetzt nicht so außergewöhnlich ist. Beide Berufsgruppen, so schrieb Marcel Reich-Ranicki einmal, seien „Fachleute für menschliche Leiden“. Prominente Beispiele sind Friedrich Schiller, John Keats, Georg Büchner, Anton Tschechow, Alfred Döblin und auch Schachtelsatzpresse Uwe Tellkamp.
Seine Hauptfigur Peter Brown aka Pietro Brnwa allerdings ist Mafiakiller und Arzt. Mafiakiller zwar nur noch im Ruhestand aka Zeugenschutzprogrammteilnehmer, aber das weiß nun jedes Kind: Mobster bleibt man bis zum Tod und nichts wünscht dir die „Familie“ sehnlicher, wenn du ihr den Rücken kehrst. Erst recht, wenn du den Sohn eines angesehenen Führungsmitgliedes umgenietet hast (oder das zumindest glaubst).
Scheiße also, dass die (versehentlich falsch) tätowierte Hartkante Dr. Brown unter seinen Patienten in dem ziemlich abgefuckten New Yorker Krankenhaus, in dem er arbeitet, plötzlich ein „Familien-Mitglied“ entdeckt. Logische Reaktion: Polnischer Abgang schnörkellos! Wenn da nur nicht der verdammte Eid des Hippokrates wäre…
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