Puccini, Debussy, Mozart, Bach und Synthie-Pop sind für Katie Stelmanis kein Paradoxon, sondern eine logische Schlussfolgerung. Eigentlich wollte sie Opernsängerin werden, kämpfte hart dafür und gab diesen Karriereweg dann doch für das bodenständige Pop-Business auf. Dass Katie Gesang als etwas Heiliges ansieht, das hört man jedem Ton auf Feel It Break, dem Debütalbum ihrer Band Austra an. Ein sphärischer Trip in Moll, der schon jetzt tiefe Spuren bei einer weltweit wachsenden Fangemeide hinterlassen hat. Das kanadische Trio wird fast schon hysterisch als einer der besten Acts 2011 gefeiert.
Ganz kurz vorm Start ins neue Jahr könnt ihr euch in Dresden von Austras Live-Qualitäten selbst überzeugen. Allerdings wird es nur noch wenige Restkarten an der Abendkasse geben. Wer noch kein Ticket hat und das Konzert nicht verpassen will, sollte sich also pünktlich zu Einlassbeginn (21 Uhr) in der scheune einfinden. Oder ihr versucht euer Glück bei der Ticketverlosung von Sunset Mission, indem ihr eine E-Mail an promo[at]ps-works[.]de schickt. Unter allen Einsendern werden 1×2 Tickets verlost. weiterlesen…
29. November 2011 21:00 Uhr scheune, Dresden Vorverkauf: 8 Euro
Abendkasse: 12 Euro
Kurz vor knapp, wenn die lässige Vorfreude langsam in Hibbeligkeit übergeht, noch der Hinweis für das morgige Ghostpoet Konzert in der scheune. Das Debütalbum Peanut Butter Blues & Melancholy Jam des Mitzwanzigers bedient sich urbritischer Genre-Schubladen wie Trip Hop, Garage und Dub. Bedrückend ist dann auch der Sound, die Lyrics ein bisschen lallig, die Bilder, die beim Hören entstehen, sind von flackernder Neonreklame, regennassen Londoner Strassen und Clubs, deren Treppen in Keller führen, geprägt. Durchzechte Nächte, Kumpelei mit der Barkraft, die Unbekümmertheit vor dem nächsten Morgen, der dann doch wieder schlimmer wird, als geplant. Gonjasufi, The Streets, Roots Manuva, Goldie, Tricky und Konsorten lümmeln in den Clubsesseln und beobachten mit Wodka in der Hand arrogante Frauen, die ihre Haare zurückwerfen und am Martini nippen. So ungefähr, nur dreckiger. Electronic beats treffen auf Rap und Soul. Dabei entsteht ein Sound, der sich ganz fies ins Ohr schleicht. Hypnotische Bässe für die innere Unruhe getriebener Großstädter in den immergleichen Abzügen durchfeierter Wochenenden und trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – auch ein Album für die heimischen vier Wände. Drückt dich tiefer unter die Decke, umarmt dich auf der Tanzfläche. Empfehlung! Nutzt am besten heute noch fix den Vorverkauf.
I Heart Sharks – drei junge Männer, die ihr Zuhause irgendwo verloren haben. Aufgewachsen in New York, London und in Bayern – am Ende trifft man sich doch in derselben Stadt: Berlin. Hier findet die Kollaboration von Einflüssen statt, Britpop wird von Berliner Electronica verführt, der Schmerz von The Cure trifft auf die Abgebrühtheit von The Knife, immer her und hin und weg. Das sind keine Fehler, das ist ein Experiment. Und das geht nicht romantisch zu, sondern dreckig und leidenschaftlich. Natürlich funktioniert das nur im Dunkeln und mit grellen Blitzen, natürlich funktioniert das nur, wenn zugelassen wird, dass etwas passiert zwischen Synthesizern und ohne Playbacks.
Die einen sagen Post-NDW, die anderen nennen es Krautrock, noch einer meint Techno und am Ende kannst du sagen, was du willst, weil I Heart Sharks dir sowieso noch etwas anderes erzählen.
Support:Kinky White Hórse
Bei Kinky White Hórse steht das Gesamtkunstwerk im Vordergrund, attitüdisch anknüpfend an Visualkünstler wie The Knife, entzündend wie Elektrochemie. Das, was hier gezaubert wird, ist atemberaubend entrückte Elektronik für Club und Bühne. Die Grooves bilden den polternden Hintergrund für leuchtend bittersüße Vocals. Ein mystischer Zirkus öffnet seine Vorhänge und erzählt, in räumlich-deepen Sound gehüllte, düstere Märchen. Kinky White Hórse führen uns auf dem Dancefloor in unvergessliche Träume, in denen Stärke und Zerbrechlichkeit einander ganz natürlich bedingen.
19. November 2011 21:00 Uhr scheune, Dresden VVK: 5,- // AK: 9,- Euro
Am Samstag mal nicht das Tanzbein schwingen, sondern sich lieber ein bisschen im Takt wiegen? Gegen Mitternacht wieder zu Hause sein, Rotwein statt Cuba Libre genießen, lässige Klamotte statt Glitzertop? Top! Ein gewisses Faible für Americana oder Indie Folk oder wie auch immer man es nennen mag, ist sicher nicht unschädlich, wenn man am 19.11. das Konzert von Mike Feuerstack aka Snailhouse in der scheune Lounge besucht. (Aktuell durchgeführte Umbaumaßnahmen machen diesen Ort auch deutlich gemütlicher bis zum Wochenende, das weiß ich.) Snailhouse also, Bilderbuchkanadier mit Bart und Holzfällerhemd, ist hierzulande noch Geheimtipp und wird es vielleicht auch immer bleiben – aber das wird ihn nicht daran hindern, weiterhin Musik zu machen: Bei Bell Orchestre (ein Nebenprojekt von Arcade Fire) wird fleißig mitmusiziert, er hat Wooden Stars mitbegründet, Gastmusikerdasein hier und dort. Mit seinem eigenen Projekt spricht er diejenigen an, die auf handgemachten Indie Rock stehen, der auch mal ins Schwermütige abdriften kann und Texte enthält, die gehört werden wollen sollen.
There’s still plenty of tasty guitarwork throughout, but it’s largely of the laid back variety as it’s in support of his gently rootsy tunes. Thoughtful and introspective, it’s not the sort of record that attracts your attention with frantic arm waving, but an easy demeanour and welcoming smile. And while there’s plenty other shinier and more immediate roadside attractions on the musical landscape, those who take the time to investigate Snailhouse’s low-key charms will be rewarded with a thoughtful and understatedly witty collection of songs that won’t necessarily change your life, but will certainly make it more pleasant for a half hour or so, and moreso with each visit. (Chromwaves.net)
Sämtliche Alben und EPs kann man sich bei Bandcamp anhören:
17. November 2011 21:00 Uhr scheune, Dresden VVK: 7,- // AK: 10,- Euro
Solander waren schon mehrfach in Dresden und haben sich bei diesen Gigs eine kleine Fangemeinde erarbeitet, die wie ich auf diese Mischung aus spooky Indierock und lieblichen Glockenspiel-Folk stehen. Irgendwie schwer greifbar und trotzdem ganz nah. Wie stürmischer Winter, in dem der Schnee glitzert. Raschelndes Laub und Spaziergänge Hand in Hand. Bitte einfach selbst ein Bild machen: zunächst alle Alben hören und am Donnerstag in die scheune gehen. Begleitet wird Solander auf der Tour von Mohna, die mit ihren Pianoklängen und entrückt fragiler Stimme auch schon für sich einzunehmen wusste.
Da hat die scheune aber einen großen Coup gelandet! Uwe Schmidt, digitaler und analoger Weltbürger, elektronischer Weltmusiker und weltbekannt für seinen crossmedialen Ansatz elektronischer Musik, gibt morgen als Atom™ einen seiner extrem raren Gigs im Lande! Atom™ gehört neben Atom Heart, LB und Señor Coconut zu den bekanntesten der ca. 60 verschiedenen Pseudonyme, unter den Schmidt bereits veröffentlicht hat. Außer der Dresdner Show spielt er in absehbarer Zeit – soweit mit bekannt ist – nur am 04.11. im Rahmen der Raster-Noton-Labelnight im Berghain!
Schmidt ist Vollblutmusiker, Vordenker und Vagabund zwischen Musikstilen, Kulturen und Künsten. Immer geht es ihm dabei „hauptsächlich um Codes und Diskurse: „Latino“ oder „Kraftwerk“, „Jesus“ oder „Porno“ – Logos, Styles und damit verbundene Wahrnehmungen sind die Bauklötze des Ganzen. Codes lernen, benutzen, sich gegenüberstellen, hinterfragen, oder noch genereller: Fragen. Ich beantworte ungern Fragen mittels Musik, sondern bevorzuge ein Setup/Netz aus Codes anzufertigen, welches, und das wäre dann der kommunikative Aspekt des Ganzen, beim „Konsumenten“ erstmal Fragen aufwerfen soll.„, wie er im Interview mit Heise (sic!) beschreibt.
Er war Mitbegründer von MACOS (Musicians Against Copyrighting Of Samples), einem Künstlerverbund, der jegliches Urheberrecht von Samples ablehnt. Inzwischen distanzierte er sich von MACOS und ist auch nicht mehr Mitglied.
Ein intelligenter, humorvoller Nerd, der in einer besseren Welt längst Regierungsberater wäre!
Die exklusive Clubshow von Atom™ wird durch ein Dj-Set des Mitbegründers und Labelchefs von raster-noton – Olaf Bender aka Byetone – abgerundet.
Tim Neuhaus & The Cabinet Tim Neuhaus, hier meist an der Gitarre tätig, ist nebenberuflich Schlagwerker (Blue Man Group, Clueso), man hört das. Seine Geschichten erzählt er mit heller, entspannt raunender Stimme. Mit Liebe zum Detail und zum Großen und Ganzen gebauter Songwriter-Pop voller Sixties-Referenzen. Warm-analog und smart zugleich die Klänge, die Neuhaus‘ Mitstreiter auf Percussions, Bass, Keys und speziell Fender Rhodes beisteuern, dabei stets rhythmisch prägnant. Mit einer Band, die spielt wie ein Uhrwerk. Mit Songs, die so schön und so besonders, aber full of Pop sind. Mit Konzerten, die das Publikum euphorisch und mitsingend zurücklassen.
Mit 29 Jahren veröffentlichte Maxim Richarz alias Maxim in diesem September bereits sein drittes Album Asphalt.
Der Songschreiber und Sänger gehört zu einer Generation, die zwischen Wohlstand und Zukunftsängsten changiert, und die das bequeme Leben keineswegs als Selbstverständlichkeit begreift. Gut ausdrücken kann dies der Sohn einer französischen Mutter und eines deutschen Vaters allemal. Nicht nur kritisch, sondern durchaus pointiert erzählt er davon in seinen Songs. Maxim weist deutschsprachiger Musik einen würdigen Stellenwert zu – in bester Liedermachermanier und mit einem Gestus, der sich aus Unverbrauchtheit, Reflektiertheit, aber auch Hoffnung speist. 2011 ist Maxim angekommen in der eigenen Version des Geschichtenerzählers, Songschreibers und Bühnenkünstlers. Freigeschwommen und aus zahlreichen Erfahrungen schöpfend wandeln seine Songs zwischen Reggae, Rock, Pop und Liedermacher. Maxim beschwingt mit Charme und Leichtfüßigkeit und überzeugt mit textlicher Schärfe.
21. Oktober 2011, 21:00 Uhr to 23. Oktober 2011, 20:00 Uhr Neustadt, Dresden
DJs aus Leipzig, Luzern und Lübeck, eine Band namens The Lavettes – Die Organisatoren des Dresdner Soulweekenders sind offenbar schon in der dritten Ausgabe bei „L“ angekommen :-)
Aber ernsthaft jetzt: Das wird ne dicke Soul-Sause, auf der viel getanzt, getrunken und geknutscht wird. I swear on my soul! Alle Infos zum dritten Soulweekender in Dresden findet ihr hier. Und auch das Wetter zeigt den Gästen Dresden von seiner besten Seite. Das wird heiß…(naja warm und wolkenlos)!
Heute Abend gibt es ein erstes Highlight mit der schwedischen Band The Lavettes, die man sich auf Facebook anhören kann (evtl nur für Fans – andere Links hab ich leider nicht gefunden).
Ihr könnt aber gerne auch gleich das Vorbild nehmen, dürfte jeder der DJs im Gepäck habe, HOFFE ICH!
Oder lasst mal ein kleines Mixtape laufen zum Aufwärmen, davon gibt es genug im Netz.