Mighty Oaks sind so etwas wie ein internationales Folk-Projekt aus Berlin, eines von der Art, bei der man sich fragt, wieso sie nicht schon längst ihr Debütalbum veröffentlicht haben und berühmt geworden sind. Spätestens seit ihrer umjubelten Show beim diesjährigen Thalia Gardens Festival dürften sie einige Fans in dieser Stadt haben und das Debütalbum ist, optimistisch formuliert, auch schon fast fertig.
Claudio Donzelli (IT), Fabian Kretzschmar (D), Craig Saunders (UK) und Ian Hooper (USA) hängen den Himmel voller Gitarren, Banjos, Mandolinen und gesanglichen Harmonien uns sprechen zu uns von der See, den Wäldern, den Bergen und den Jahreszeiten. Einfach schön.
Im Oktober tropften Schwermut und Faszination ins Thalia, umgarnten rote Sessel, drückten Besucher tiefer ins Plüsch. Zehn Monate später haben Dresdner mit Hang zur Melancholie nun erneut die Möglichkeit, Chinawoman zu erleben, gemeinsam mit anderen einsam zu sein und sich vom großen Drama verführen zu lassen.
Drei Jahre zogen seit dem letzten Studioalbum von Pupkulies & Rebecca ins Land. Drei Jahre, in denen Dinge ins Rollen kamen und sich verselbstständigten. Unzählige Konzerte in renommierten Clubs europaweit wurden gegeben und eine nach dem Schneeballprinzip wachsende Schar von Fans hat sich gebildet.
„Looking for the sea“, ihr nunmehr viertes Album, ist das bisher reifeste und wohl auch am meisten herbeigesehnte Album. Es wurde zu großen Teilen in einem kleinen Ort in Südfrankreich aufgenommen. Der rote Faden ist House, aber nicht im traditionell amerikanischen Sinn, sondern in einer sehr europäischen Version. Nicht Chicago, vielmehr Paris und Berlin sind hier zu hören. Gesungen wird auf englisch und französisch. Denn Chansons haben Herz, und wenn sie dazu noch zum Tanzen einladen, dann umso besser.
Coolness und reine Funktionalität sucht man im musikalischen Konzept dieser Band vergebens – dafür findet man Wärme und eine beseelte Freude am musizieren. HiHats aus raschelndem Laub, alte Synth Legenden, eine Organetta vom Flohmarkt, jeder Sound ist liebevoll ausgewählt, bekommt Platz zum Atmen und wird Teil des großen Ganzen. „Looking for the sea“ ist ein vielseitiges, abwechslungsreiches, ein spannendes Album. Man entdeckt Einflüsse verschiedener Stilrichtungen und spürt eine fast kindliche Offenheit in ihren Liedern. Pupkulies & Rebecca zeigen, wie schön Popmusik eigentlich sein könnte.
Am Donnerstag dieser Woche in der scheune unterstützt von Felkon (live) + LEiSE + John Tale.
Präsentiert von Sunset Mission.
Schöne, ruhige Musik, die trotz zahlreicher Minimaltechno-Reminiszenzen nie ihre ausgeglichene Intimität verliert. Minimaltronic-Chansons, sozusagen. (Groove)
Es sind ungefähr 45 Grad im Schatten, diverse aussortierte Vinylscheiben schmelzen sich in die Raufasertapete und ich trinke das Feierabendbier schneller als einst Paul Brackmann, damit der letzte Schluck noch kühlt. Schreibe da mal über herbstlichen Trauerfolk. Krieg ich nicht hin und verweise deswegen auf das Review von Simon, der den interessanteren der beiden Acts unter die Lupe genommen hat, die am 04.09. in der scheune spielen. Er beschreibt dort Jonas Bonettas Projekt „Evening Hymns“ mit den Worten: „Druckvoll melancholisch und harmonisch schön. Irving lake access road erinnert stark an Sigur ros. Die Musik erzeugt eine Art Naturverbundenheit und funktioniert immer mit grandiosen Bildern im Kopf. Meist mit Bildern der Einsamkeit.“ und schließt zurecht mit dem Tipp, sich die tolle Platte bis zum Herbst aufzusparen.
The Wooden Sky spielen auch noch. Aber bei denen fehlt mir irgendwie das Gänsehautmoment – Das klingt zu aufpoliert und beliebig. Allein der Bandname. Der hölzerne Himmel. Herrgott im .. Naja Sie wissen schon.
„Auweia“, sagt S. anlässlich der Aufforderung, mal schnell was zu Retro Stefson zu sagen. „Verrückteste Abi-Band aller Zeiten, die Hälfte aus dem Kunstleistungskurs, die anderen haben sich in Englisch durchgeschmuggelt. Eine einzige große Jam-Session.“ Afrowarrior Metal Disco heißt das dann bei Soundcloud – und wer nicht im Urlaub ist, geht bitte hin.
Wir verlosen 2×2 Tickets unter allen, die uns bis zum 10.08., 10:08 Uhr per E-Mail an redaktion[at]mittelstern[.]de ihren Teilnahmewunsch übermitteln.
3. August 2012 to 5. August 2012 scheune, Dresden Eintritt: 4 - 25 Euro
(siehe Text)
Mitdenken und Mitdiskutieren; Beides ist am kommenden Wochenende ausdrücklich erlaubt und erwünscht. Unter dem Namen „Denkfiguren“ wagen die Macher des 1. Philosophie-Festivals in Dresden das Experiment, Philosophie für jedermann und jedefrau (sorry, aber Gender!) einfach zugänglich zu machen.
Schön, wenn das gelingt. Weniger schön, wenn schon die Recherche von Ticketpreisen und VVK-Stellen in eine wissenschaftliche Aufgabe ausartet. Wer die Tickethürde aber meistert, der darf sich ab Freitag auf dem Gelände hinter der scheune in verschiedenen Zelten durch Vorträge, Erklärungen und Debatten der Philosophie annähern. In diesem Jahr läuft das Festival unter dem Motto „Werte“.
Pop meets Electronica in großer Inszenierung, düster tanzbar, ein bisschen jazzy, der Beat schiebt zur Tanzfläche, ich erinnere mich Hundreds und meine Pentatones. Die Leipziger sind Anfang August im Rahmen des Philosophie-Festivals Denkfiguren in Dresden, das Konzert kann aber auch unabhängig von Vorträgen und Diskussionen besucht werden.
Sebastian bat mich einen subjektiven Rückblick zum Hot Water Music Konzert in der Scheune zu schreiben. Gott sei Dank subjektiv! Denn wie kann man bei Bands, die sich beide bereits einen Platz im Herzen erobert haben, objektiv bleiben? Ich versuche nicht allzu sehr in Freudengesänge zu verfallen – auch wenn anzunehmen ist, dass ich dieses Versprechen nicht einhalten werde: weiterlesen…
Während sich die Konzertsaison so langsam Richtung Open Airs aufdröselt und Fußballspiele das Ausgehverhalten bestimmen, wagt sich die scheune mit einer Late-Night-Show voller Klangcollagen und Soundsphären noch einmal an einen womöglich denkwürdigen Abend. Psychopop, Progressive Hip Hop oder Neo-Soul … alles Genrebezeichnungen, über deren ganz eigene Interpretation man sich am Freitag Gedanken machen kann.
Headliner Gonjasufi hat mit seiner „halluzinogenen Kopfnickermusik“ (Pitchfork) bei Warp ein stimmiges Labelzuhause gefunden, schwirrt musikalisch zwischen Psychedelic, Trip Hop, Lo-Fi und Dub. Es dröhnt und hallt, es knirscht und knistert, kratzig und brüchig die Stimme, das Ergebnis: eine hypnotische Distortion, die in Zeitlupentempo durch die Synapsen rauscht. Keine Ahnung, ob man flirrende Hitze, Weed oder Pilze benötigt, um das zu ertragen oder zu verstehen, ich spekuliere jetzt mal darauf, dass es auch ganz ohne Rauschmittel ein Erlebnis wird.
Nach einer Vergangenheit in der kalifornischen Hip Hop Szene, einem Leben auf den Straßen LAs und Drogenerfahrungen, ist Gonjasufi mittlerweile geläutert, prangert politische und soziale Missstände an, will Wut kanalisieren und Hoffnung stiften. Das aktuelle Album Mu.zz.le findet sich hier im Stream, das Debütalbum „A Sufi And A Killer“ hier. Ich schenke mir jetzt einfach weitere Erklärungsversuche und verweise auf audiovisuelles Material: