Mit dem Phänomen Sascha Lobo habe ich mich nie auseinandergesetzt und kann deswegen weder meine Antipathie gegen seine Erscheinung begründen, noch seinen Debütroman Strohfeuer in den Kontext seiner Blogs, Kolumnen und Sachbücher einordnen. Wie es dieses Buch trotzdem auf mein Sofa und schließlich in mein Bett geschafft hat? Gute Frage.
So leicht und rasant ich Strohfeuer in nur zwei Tagen weggelesen habe, so oberflächlich und emotionsleer ist der Eindruck, den die Geschichte bei mir hinterließ. Die Charaktere der Protagonisten werden in durchgängig eher schlichter, neutraler Sprache nur unscharf angerissen; Ihre Gedanken, ihr klischeehaftes Verhalten und vor allem ihr innerster Antrieb wurden mir nicht begreiflich oder gar nachvollziehbar. Von Feuer keine Spur.
Muss man die aufregende Zeit der New Economy intensiv miterlebt haben, um Lobos Buch gutfinden zu können?
Da werden unter dem Konstrukt der »Agentur« Arbeit, Wissen und Können simuliert, Mitarbeiter erfunden und Schauspieler geschickt, um Programmieraufträge zu bearbeiten. »Dass dabei nicht unbedingt auf verkaufshinderliche Faktoren wie Wahrheit oder realistische Prognosen geachtet wurde, war das am schlechtesten gehütete Geheimnis der New Economy.« Völlig abstruse Ideen werden für immense Geldsummen an scheinbar vollkommen ahnungslose Kunden »delivert« – jede Menge Potenzial für eine schräge, richtig witzige Story. Verschenkt. Lobos Humor, wenn es da welchen gibt, trifft den meinen kaum und auch für Liebe, Sex und Zärtlichkeit haben andere schon schönere, zumindest aber treffendere Worte gefunden. Irgendwann muss das alles schiefgehen, das weiß man, bevor man das Buch überhaupt aufgeschlagen hat und so ist und bleibt die Story vorhersehbar und damit nur in sehr wenigen Momenten spannend.
Kann man mal eben schnell weglesen. Ungelesen weglegen ist aber auch nicht schlimm.