Teil 8 meiner „Stadtmarketing“-Kolumne mal nicht exklusiv vorab auf banq, da dort just in diesen Tagen eine wirklich lesenswerte, lustige Kolumne erschienen ist und die will ich nun wirklich nicht „verdrängen“; Die passt nämlich auch zehnmal besser zu banq als diese hier.
However: Heute möchte ich endlich mal eine Idee ans Tageslicht bringen, die mir schon seit Jahren im Koppe rumgeht und die so – meines Wissens nach – auch noch nie umgesetzt wurde. Die Idee kam mir, als irgendwann vor langer Zeit irgendein Kultur- oder Bauminister der Stadt Dresden die Bevölkerung aufrief, sich Gedanken über eine Nutzung des „Festivalgeländes“ am Ostragehege zu machen und ich am gleichen Tag folgendem Dialog beiwohnen durfte zwischen einem etwa 12jährigen Jungen und seinem Vater.
„Neee, die Tante Ursl, die wohnt nicht mehr in Berlin, die wohnt doch jetzt in Pforzheim“ „Echt, das liegt bei Köln in der Nähe, oder?“ „Ne, eher so bei Nürnberg“
Meine erste Reaktion: Autsch! Autsch! Und nochmal autsch! Da fragste Dich doch echt, was lernen die denn heute in Erdkunde (oder wie auch immer das heißen mag) heutzutage?
Meine zweite Reaktion: Hmmm, man könnte doch….unter Umständen…Also, wie wäre es denn, wenn man einen vielleicht Sportplatz großen Platz so gestalten (Pflastersteine) würde, daß man Deutschland locker in einer Stunde komplett zu Fuß durchwandern und kennen lernen könnte. Das bewaldete Deutschland durch Gräser dargestellt, Gebirge durch maßstabsgetreue Erhebungen, Flüsse und große Seen durch tatsächliche Wasserläufe. Städte über 50.00 Einwohner wären durch die Nutzung eines anderen Materials (glattes Pflaster statt Kopfsteinpflaster) markiert und erhielten jeweils eine im Boden eingelassene Infotafel, auf der man die wichtigsten Dinge über die Stadt lesen und lernen kann (natürlich nur von den Städten, die sich finanziell am Bau des Platzes beteiligt haben).
Schulklassen könnten hier Deutschland an einem Tag spielerisch kennen lernen (Die Aufgabe für die Deutschlandrallye des Tages lautet „Welche Gruppe hat zuerst ihr Fähnchen in Wuppertal, Pforzheim und Oldenburg (Oldenburg) aufgestellt und ein Boot im Steinhuder Meer zu Wasser gelassen) und Touristen – mit oder ohne Kind – würden eine einmalige Attraktion erleben können.
Ob und wie (teuer) so etwas wirklich maßstabsgetreu darzustellen ist weiß ich nicht, ich stelle es mir aber weitaus leichter (und preiswerter) vor als die Arbeit an klassischen Miniaturweltattraktionen mit seinen filigranen Details und zerbrechlichen Figuren. Hier geht es ja „nur“ um einen Platz aus Pflastersteinen, Pflanzen und Wasser! Ein pädagogisches Sommerplätzchen halt.
Sollte sich unser meinen Lesern ein Landschafts-Architekt mit Zeit befinden, eine Visualisierung und Ideen zur (preiswerten) Umsetzung sind sehr willkommen. Meiner Laien-Meinung nach kann so etwas nicht wirklich so teuer sein wie fast alle anderen Attraktionen, die man sonst so kennt und Deutschlandweit wahrgenommen werden. Und das würde so ein Platz garantiert, alleine bei den vielen, vielen Erdkundelehrern, die in den Klausuren ihrer Schüler erfahren müssen, daß Kassel an der Elbe und Dortmund in Rheinland Pfalz liegt.
PS: Sagt mal, es gab doch auch mal Pläne für eine Art Miniaturwunderland mit einem nachgestellten barocken Dresden.. Ist das eigentlich noch in irgendeiner Form aktuell? Ich erinnere mich, daß damals extra eine GmbH oder ein Verein gegründet wurde mit Geschäftsführerin und allem pipapo… Ist aber nie wieder richtig aufgetaucht die Geschichte. Oder?