Bizarre, baumlose Landschaftskulissen und schwarze Strände, über die ein rauer Wind fegt, bunte Häuschen und bärenstarke Plüschpferde. Island. Wohl kein anderes Wort beschwört in meinem musikbegeisterten Bekanntenkreis annähernd ähnlich treffsicher euphorisch leuchtende Augen und dringendste Sehnsuchtsgedanken herauf. Und kurz bevor das Iceland Airwaves Festival Reykjavík nächste Woche wieder in eine singende, klingende Musikhauptstadt verwandelt, ist es mal wieder an der Zeit, Ohren und Blick aufmerksam gen Norden zu richten. In diesem Jahr verspricht das besondere Informationen und Tipps, denn ich habe eine persönliche V-Frau vor Ort.
Gemeinsam mit Special Agent Melina »Wunderbar« Rathjen habe ich mich in Vorbereitung auf das Iceland Airwaves 2013 daran gemacht, ein paar weitere kleine Antwortbröckchen auf die große, immer wieder aufgeworfene, Frage zusammenzutragen: Wo, verdammt noch mal, kommt diese ganze verwunschen-großartige isländische Musik her? Und warum?
Rückblende, Januar 2013: Auf einem der ersten Konzerte in meiner neuen Elbstadt wurde mir Melina vorgestellt; Der Gesprächseinstieg »die war auch in Island« ließ – Hach! – unserer beider Augen euphorisch leuchten und in den folgenden Monaten blieben uns noch genügend weitere gemeinsame Konzertabende, um uns anzufreunden. Im August setzte Melina ihr sortiertes Leben in Hamburg – ihre Anstellung in der Staats- und Universitätsbibliothek und ihr Fernstudium im Fach Kultur- und Medienmanagement – auf Pause, um für einige Monate nach Reykjavík zu gehen. Als Praktikantin für den Iceland Music Export (IMX) arbeitet sie seitdem daran mit, noch mehr tolle isländische Musik auf den richtigen Weg (zu uns!) zu bringen und hat ganz nebenbei die Gelegenheit, sich intensiv mit ihrem Sehnsuchtsland und dessen Einwohnern auseinanderzusetzen. Zu ihrer Arbeit hat mir Melina einige (echt nervige, sorry!) Fragen beantwortet und außerdem ihr Insiderwissen in Form von persönlichen Empfehlungen für das Iceland Airwaves 2013 preisgegeben. weiterlesen…
Nachdem die Kollegen beim Flurfunk neulich einen Blick auf Deutschlands Youtube-Szene geworfen haben, werfen wir mal ein eiliges Auge auf die Youtube-Aktivitäten in unserem lokalen Umfeld.
Auf Spracheffekte als Witzelement setzt zum Beispiel das Espitas. Billig, aber irgendwie: leider geil!
Das neue scheune TV weist ein sehr, sehr geiles Artwork auf, schießt aber völlig am Ziel vorbei, den Leuten Lust auf die einzelnen Shows zu machen! Es fehlt jeglicher musikalischer Bezug und jede persönliche Note. Bitte mit O-Tönen und musikalischen Referenzen optimieren oder auf 30 Sekunden kürzen.
Unter dem etwas sperrigen Titel „Herausforderungen und Förderbedarfe der Kultur- und Kreativwirtschaft in Dresden“ fand am gestrigen Montag (27.9.2010) der erste von drei Workshops statt, die Vertreter der Stadt Dresden mit Aktivisten der Dresdner Kultur- und Kreativwirtschaft angesetzt haben. Ziel ist das Erlangen eines Überblicks über den Soll/Ist – Zustand im Hinblick auf Wirtschaftsförderungspotentiale.
Vorangegangen war eine Feldforschung der Prognos AG (, von deren sieben Standorten übrigens nur der Berliner zum Osten gezählt werden darf), um statistische Ist-Daten und gefühlte Bedarfe Dresdens festzuhalten.
Zu den Geladenen gehörten Vertreter aus Bildender Kunst und Musik ebenso wie Werbeagenturen, Softwareschmieden oder Medienhäuser.
Durch meinen Job (Agentur) und mein eher privates Engagement im Bereich der Lobbyarbeit für die Musikwirtschaft war ich sozusagen gleich als Vertreter von zwei Sparten anwesend. Als solcher weiß ich aber auch bereits seit Jahren, was im Workshop noch mehrfach diskutiert werden musste: Die Bedarfe einzelner Akteure innerhalb der gesamten Kultur- und Kreativwirtschaft sind so unterschiedlich, dass ein Förderprogramm für einzelne Unternehmen nahezu unmöglich (und am Ende auch überflüssig) ist.
Kunstvertreter erwarten bessere Chancen zur Förderung oder Vorfinanzierung ihrer Kataloge, während Agenturen schwer damit zu kämpfen haben, dass Dresden nur eine Standortregion ist. Die Zentralen und Marketingverantwortlichen der großen Konzerne sitzen aber im Westen und vergeben auch ihre Aufträge logischerweise dort. Werbeagenturen brauchen (ähnlich wie Architekten) keine finanzielle Förderung, sondern finanziell gut ausgestattete Kundenpotentiale.
Musiker brauchen dringend Unterstützung im Bereich Reisekosten, Vermarktung und Produktion, während Softwareschmieden vor allem auf einen entscheidenden Imagewandel vom Museumsdorf Dresden zum Kreativzentrum hoffen, um einem Fachkräftemangel vorzubeugen. Dafür war sicher kein Workshop und keine Erhebung nötig.
Was ist nun also speziell an Dresden?
Zum einen ist natürlich die Aufteilung der einzelnen Sparten in den Städten immer unterschiedlich. Es gibt Verlagshochburgen, Musikhochburgen und Filmhochburgen. Auffällig – aber vorhersehbar – ist zum Beispiel, wie schlecht die Stadt in Sachen Popmusik und Film dasteht. Überraschend dagegen war für mich, wie gut es offenbar den Architekten geht! Ich habe da gerade Horrorgeschichten einer befreundete Architektin aus Hamburg gehört, die deutschlandweit Häuser baut. Sie erzählte, dass das Dresdner Bauamt das erste sei, welches sie fast zum Aufgeben gezwungen habe – aus purem Frust und purer Schikane.
Wie auch immer. Das alles sind ja eher Kleinigkeiten.
Wirklich speziell an Dresden sind – so denke ich – zwei Dinge: weiterlesen…