Kirsten Fuchs – Eine Frau spürt so was nicht

andrea · 02.03.2012 · Keine Kommentare
7. März 2012
20:30 Uhr
Thalia, Dresden
VVK: 6€ / AK: 8€

Kirsten Fuchs, zu einiger Berühmtheit auf den Lesebühnenbühnen dieses Landes und durch die 3sat-Serie „Nicht der Süden“ gemeinsam mit Autorenkollegen Volker Strübing (u.a. auch Kloß & Spinne) gelangt, schreibt auch sehr viel. Kolumnen für Das Magazin zum Beispiel oder Bücher. Eine Frau spürt so was nicht habe ich kürzlich gelesen und da der Auftritt der Autorin in Kürze bevorsteht, tippe ich im Folgenden meine Meinung dazu, dies ist also gleichzeitig auch Rückblick #23.

Kirsten Fuchs schreibt keinen Frauenroman. Wir lesen nix von langen Fingernägeln und Fönwellen, Cocktailschirmchen und Parfüm, Männern in Maßanzügen oder Cabrios. Eine Frau wie Kirsten Fuchs lebt so was nämlich nicht. Behaupte ich jedenfalls. Das ist eine wie Du und Ich: Faul und schläfrig den ganzen Tag in Schlumpihose mit Kaffeebecher in der Hand durch die leicht chaotische Wohnung schlurfen. Mal so richtig feiern gehen, ordinär und laut dabei sein, aber immer noch niedlich. An Pincodes verzweifeln, die Katze ständig streicheln und insgeheim manchmal treten wollen, Oma anrufen, sich in Outdoor-Läden überfordert fühlen. Folgerichtig ist auch ihr Alfred eben Mann mit Bauch, ein Typ mit Gemüt. Es wird ein bisschen geätzt in diesem Buch, aber kumpelhaft. Es wird geflucht in diesem Buch, aber lustig. Dem Irrsinn eines stinknormalen Alltags noch Berichtenswertes abringen und damit nicht langweilen, das gelingt der Berlinerin (geboren in Karl-Marx-Stadt) mühelos.

Schatz und Liebchen zum Beispiel – die treffenden Beschreibung symbiotischer Paarbeziehungen. Oder die Ausführungen über Streitkultur unter Anleitung einer Lebensberatung – von CD versteht sich. Kinder – des Wahnsinns fette Beute, aber sooo süß. Die Mitdreißigerin beobachtet genau und formuliert deutlich, bleibt dabei aber so zynisch wie liebevoll. Man sollte das Buch vielleicht dosiert konsumieren, zwei drei Geschichten pro Tag, so hat man nicht nur länger etwas davon, sondern ermüdet auch nicht vorschnell am Humor der Autorin. Mein ganz persönlicher „Nachteil“ war, dass ich viele der Geschichten schon kannte – hatte ich doch just im Jahr vor Erscheinen des Buches ein Magazin-Abonnement und somit mehrere ihrer Kolumnen schon gelesen.

Dem Buch liegt eine CD mit zwölf Aufnahmen bei, die einen Eindruck davon hinterlassen, wie es am 7.3. (dem Nachholtermin vom November) zugehen könnte: Sehr lustig. Und sehr wahrhaftig.

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