Mit „Star Is Just A Sun“ veröffentlichen The White Birch 2002 ihr wichtigstes Album. Das war kurz nach meiner Zeit als Praktikant und studentischer Hilfskraft bei Glitterhouse und ist dennoch eins der Alben, die ich am meisten mit dieser Zeit verbinde (neben Savoy Grands „Dirty Pillow“, Ramsay Midwoods „Shoot Out At The OK Chinese Restaurant“ und dem Gesamtwerk von Steve Westfield). Das Album war mystisch, je nach eigener Stimmungslage bedrohlich ruhig oder tröstlich und war bestens geeignet, um mich an meine tolle Zeit im gottverlassenen aber hinreißenden Beverungen zu erinnern.
Schnell wurde White Birch in einem Atemzug mit Drake und Godspeed You Black Emperor genannt und aus „The Norwegian Sigur Ros“ wurde „The White Birch“. Ich verlor den Anschluss und rasselte in eine dreckige Soulphase und bekam das Ende der Band 2006 gar nicht richtig mit. Wikipedia machte aus “are a band” ein “was a band” und ich hab in all den Jahren vielleicht zwei verregnete Nachmittage gefunden, um das Album zu hören.
Ola Floettum komponierte unterdessen vor allem Filmmusiken. Er lernte, wie man Bilder verstärkt und erzählte Geschichten. „Neun Jahren lang. Ich verlor meine Mutter, ich gründete meine Familie mit zwei Kindern. Wir fanden ein Haus in Oslo. Und dort, im Keller, nahm ich ein Großteil des Albums auf“, sagt Ola Floettum über die Entstehung von „The Weight Of Spring“.
Sold Dirt ist ein wunderbarer Song aus dem neuen Album, der Lust macht auf mehr. Augen zu und schnell weit weg. Irgendwohin, wo es kein Pegida und keine Staus gibt. Aber hier ningelt gerade ein kleiner Rotzer, es steht ein Wochenende voller Fußball an und somit muss ich auf die nächste Zugfahrt warten, um es durchzuhören. Ich hoffe, es regnet dann draußen und ich habe dran gedacht, die Thermoskanne mit gutem Tee und ein paar Plätzchen einzupacken.