Soll ich, soll ich nicht? Seit Tagen grübel ich darüber, ob ich zum neuen Polarkreis 18 Video was schreiben soll oder nicht, denn bereits die beiden bei Youtube verfügbaren Trailer haben mich mehr erschreckt als nur enttäuscht. Beim Song musste ich an die blauen 80er denken (Bad Boys Blue und Blue System) und die Videoszenen versprachen mehr Fremdschäm-Potential als Gänsehaut. Sicherlich verstärkt durch einen Lokalbezug (ich wohne 50 Meter von der Startszene entfernt). Aber das alleine ist es nicht…
Ich hab die Band wirklich mal sehr gemocht und ich habe ihnen den Superhit „allein, allein“ von Herzen gegönnt und die Arbeit von Sven Helbig daran mehrfach gelobt. Aber was bitte ist das? Die Musik belangloser Schlagerpop der modernen Sorte. Das taugt maximal als Hit-Reminder für „Allein, allein“. Mehr leider nicht.
Und dann das Video: Was will uns das sagen? Wo ist die Story? Wo die Überraschung? Wo das ästhetische Moment? Wieso ausgerechnet die Rothenburger und nicht wenigstens der Lutherplatz? Oder wäre da die Kirche noch näher dran am Video zu Jay Khans „Nackt“ (siehe unten)?
Wie frei ist die Band wirklich? Trennungen, Seiten- und Soloprojekte erwecken eher den Eindruck eines schleichenden Zerfalls als den einer eingeschworenen Truppe mit einer künstlerischen Mission. „Frei“ als Befreiung der Gruppendynamik? Schade wäre das, aber am Ende auch logisch bei so viel geballter Kreativität. Die hat einst für einen quicklebendigen und intellektuell ansprechenden Mix geführt und scheint jetzt nur noch im Weg zu stehen. Das ist – leider – meine Meinung.