Mit hier und da veröffentlichten Songhäppchen mussten Bottled In England Fans in den letzten zwei Jahren die Zeit zwischen den (gefühlt ebenso seltenen) Konzerten der Band überbrücken. Das ist nun vorbei, seit dem 21. November steht mit Boy / Lost der erste Longplayer der Dänen auch in Deutschland im digitalen Plattenregal.
Nachdem die einzeln oder höchstens im Doppelpack veröffentlichten Songs bislang weitgehend für sich standen und häufig angeheuerte Gastvokalisten den handgespielten Drum’n’Bass’n’Dubstep-Sound des Duos in verschiedene Richtungen interpretierten, war es gewiss eine besondere Herausforderung ein ganzes Album zum Funktionieren zu bringen. Auf Boy / Lost blieben Schlagzeuger August Dyrborg und Bassist, Keyboarder und Elektroniker Daniel Vognstrup weitgehend unter sich und bis auf eine Ausnahme übernahm Vognstrup alle Vocalparts selbst. Das klingt im Ergebnis viel weniger nach lustiger Party mit möglichst vielen Freunden und hat der Suche nach einem albumfähigen Sound sicher gut getan. Und doch meint man sie hören zu können, die mutmaßliche Anstrengung, beides zusammenkriegen zu wollen: Die so oft begeistert besprochene Energie der Live-Shows von Bottled In England in einer Aufnahme einzufangen und trotzdem ein im Alltag hörbares Stück Musik zu schaffen.
Bottled In England haben sich mit Boy / Lost dazu an einer Geschichte entlang gearbeitet. Sie beginnt auf dem Cover, das den ›verlorenen Jungen‹ zeigt, »ein gestörter junger Mann, der verängstigt, betäubt von Drogen und allein ist«, erklärt mir Daniel Vognstrup. weiterlesen…
15. April 2013 to 20. April 2013 MS DOCKVILLE Kunstcamp, Hamburg Eintritt frei
Infos: @Facebook
Das dänische Roskilde Festival (29.6. – 7.7.2013) wird gern als die Mutter aller Festivals bezeichnet und ist mit etwa 115.000 Besuchern eines der größten in Europa. Ich war noch nie dort, darf mich aber seit kurzem zu den bis zu 25.000 unbezahlten Freiwilligen zählen, die jedes Jahr mithelfen, das Festival auf die Beine zu stellen und durchzuführen.
Damit Leute wie ich die alljährlichen begeisterten Schilderungen treuer Roskilde-Anhänger vom sagenhaften »Orange Feeling« vorab schon einmal persönlich erahnen können, schickt das Roskilde Festival seinen kleinen Bruder, den Roskilde Road Trip vom 15. bis 20. April in fünf nordeuropäische Städte, zu denen in diesem Jahr auch meine neue Heimatstadt Hamburg gehört. Dazu kooperiert das Roskilde Festival mit dem hier ansässigen MS Dockville Kunstcamp, das im Vorfeld zum MS Dockville Festival (16. – 18.8.) für mehrere Wochen ein kreatives Umfeld für künstlerische Arbeiten und Projekte schafft, die in die Gestaltung des MS Dockville Festivals einfließen. Dass die Beteiligten in diesem kreativen Umfeld bzw. einem alten Laborgebäude nicht nur gemeinsam arbeiten, sondern auch leben, schlafen und essen, klingt ganz schön hippie, ist Kreativität und Gemeinschaftsgefühl aber bestimmt zuträglich.
Für den Roskilde Road Trip jedenfalls ist eine ganze Woche lang ein vollgepacktes Programm aus Workshops, Kunst, Performances und Konzerten geplant. weiterlesen…
Dem mehr oder minder aufmerksamen Mittelstern-Leser wird vermutlich nicht leicht entgangen sein, dass ich mich vor gut einem Jahr heftig in Bottled In England verliebt habe. Na und?! Mit Gefühlen ist das nun mal so eine Sache, kann man sich nicht aussuchen. Und manche müssen eben auch raus. Raus sollte an dieser Stelle wohl auch der Hinweis, dass ich seit Januar für Believe Digital in Hamburg arbeite und damit für den digitalen Vertrieb, der die erste EP, die Bottled In England außerhalb ihrer Heimat Dänemark veröffentlichen, am kommenden Freitag in die digitalen Plattenshops liefert.
Wenn nun auf einmal so etwas Unromantisches wie Downloadzahlen in die unschuldige Fan-Band-Beziehung funken, wird es ein wenig kompliziert: Ist das hier schon Promo oder noch werbefreies Freizeitvergnügen? Will ich vielleicht irgendwann gar keine Pandatotenköpfchen mehr sehen, weil mir das beworbene Produkt so richtig auf die Nerven geht?
Nein! Pandas raus und Believe the Hype!
Das Konzept der Architect EP ist massiv und bündelt die Energie von Bottled In England auf engstem Raum, das jedoch in ganz anderes als es Daniel Vognstrup (Bass, Vocals, Entertainment) und August Dyrborg (Schlagzeug) schaffen, wenn sie live auf Publikum losgelassen werden. Auf Architect EP werden vier Songs, deren Sound verglichen mit den energiegeladenen Live-Shows des Duos eher zahm ist, von drei sehr unterschiedlichen Sängern und einem Rapper interpretiert.
Da spinnt Lydmor mit ihrer großartigen Stimme in „The Fire“ verwobene Lyrics: weiterlesen…
Bottled In England haben heute den ersten Song von ihrer neuen Architect EP veröffentlicht. Für Gesang und Text holte sich das Duo dieses Mal Troels Abrahamsen, den Sänger der dänischen Electro-Rocker Veto, ans Mikro bzw. an den Notizblock.
Neben Troels Abrahamsen erklingen auf der Architect EP auch die Stimmen von Lydmor, Michael Manky und Maria Mortensen (Scarlet Chives). Jeder der vier ausdrucksstarken Vokalisten interpretiert den typischen Bottled In England-Sound auf seine jeweils individuelle Art. Mit diesem Konzept zeigen Bottled In England (wie auch schon beim Free Download Package BIE presents) erneut die enorme Bandbreite und Vielfältigkeit ihrer Songs. Die Grundstimmung bleibt düster und treibend, findet aber auch auf der Architect EP wieder einen spannenden Kompromiss zwischen den wilden Live-Shows und Wohnzimmer- bzw. Alltagstauglichkeit.
Bevor die Architect EP hierzulande am 15.2. erscheint, kommen Bottled In England mit Lydmor und Michael Manky nächste Woche für einige wenige Termine zurück nach Deutschland: 18.12. Passau, Camera Club 19.12. München, Backstage 22.12. Chemnitz, Weltecho
Hin und wieder gibt es solche Bands, die einen in lichterlohe Begeisterung versetzen können. Passierte Kristin mit Bottled In England im Mai im dänischen Århus. Massiv nachgelegt haben die Dänen in Chemnitz, auf der Fusion und schließlich auch in Dresden. Warum es unbedingt Live Drum’n’Bass mit grimmig/niedlichem Pandabärchengesicht sein muss? »It’s a fire that you can’t explain«.
Kurz vor Weihnachten kommen Bottled In England für folgende Termine zurück nach Deutschland: 18.12. Passau, Camera Club • 19.12. München, Backstage • 22.12. Chemnitz, Weltecho
Als Bottled In England vor knapp zwei Wochen durch Dresden donnerten, hatten sie nicht wie angekündigt die Sängerin Katrine Brocks dabei, sondern ein ganz neues Gesicht: Jenny Rossander. Den kurzen Augenblick der Enttäuschung hätte ich mir sparen können! Jenny ergänzte mit ihrer Stimme und ihrer Art der Performance die Show von Bottled In England um wieder eine neue, spannende Facette.
Aber wer ist eigentlich dieses Mädchen und wo kommt sie auf einmal her? Dazu hatte Jenny einiges zu erzählen. Unter dem Namen Lydmor macht sie großartige elektronische Pop-Musik und das, zumindest in Dänemark, ziemlich erfolgreich.
»Meine ersten beiden Singles, Electric Mistress und Young, liefen auf dem dänischen Radiosender P3 und die dritte, Lamppost Light, war im Frühjahr für einige Wochen einer der meistgespielten Songs auf dem alternativen Sender P6. Das war ziemlich cool.
2012 war bisher ein großartiges Jahr für mich. Ich habe mein Album über eine der größten dänischen Plattenfirmen veröffentlicht und war viel in Dänemark unterwegs. Ich habe ein paar tolle Konzerte gespielt – mit meinem ganz neuen Solo-Set, bei dem ich ganz alleine auf der Bühne stehe, mit meiner Band und mit einigen anderen Acts.«
Ihr Debütalbum A Pile Of Empty Tapes hat Lydmor im Mai dieses Jahres in Dänemark auf Copenhagen Records veröffenlicht. Jonas Tranberg, der u.a. auch einen großen Einfluss auf Asbjørns Debüt Sunken Ships hatte, hat auch das Album von Lydmor produziert.
»Wir haben ungefähr ein halbes Jahr im Studio daran gearbeitet und Jonas hat mir sehr geholfen, meinen Sound zu entwickeln. Er hat sich hauptsächlich um das nerdige Zeug gekümmert, wie das Mixing – was ich ungefähr so spannend finde, wie nach einer Party abzuwaschen – und alles was Spaß macht, hat er mir überlassen.«weiterlesen…
Drum’n’Bass? Mag ich nicht, dachte ich, aber live geht das schon mal ok.
Dann kamen Bottled In England, teilten mit rotzigen Charme Drums und Bässe aus, legten Streicher, Rap und Gesang nach, und ich musste einsehen: Bass macht glücklich.
Was jeder Einzelne aus dem Kollektiv um August (Drums) und Daniel (Bass, Vocals & Entertainment) von der Bühne ins Publikum strahlt, ist so simpel wie wirkungsvoll: Spaß. Weil man das hören, sehen und spüren kann, geht es auch immer wieder auf. Das weiß ich genau, denn ich habe zwei von bisher erst drei gespielten Deutschland-Gigs von Bottled In England gesehen und würde jederzeit wieder Kilometergeld gegen Bassglück tauschen.
Das ist aber erst mal gar nicht nötig, denn Bottled in England spielen am 6. Oktober in der Chemiefabrik in Dresden (Timetable)! Mit dabei: die wundervolle Sängerin Katrine Brocks, E-Fiedler TK und Mr. MC Manky für die dänischen Textparts in Reimform.
Die erste Deutschland-Show von Bottled In England zum Skater-Open Air „Smash Your Attitudes“ im Konkordiapark in Chemnitz war ein willkommener Anlass zur samstäglichen Bunte Republikflucht. In Chemnitz erwarteten mich ein übersichtliches, entspanntes Fest und ein Headliner dessen Auftritt ich nicht nur wegen der großen, dunklen Wolke am Horizont höchst ungeduldig entgegen zappelte. Der Himmel hielt es schließlich nicht mehr aus und kippte pünktlich zum ersten Drum’n’Bass-Grollen der Dänen seine Regenwolken über der noch übrigen kleinen Menschenversammlung aus. Der Stimmung konnte das nichts anhaben. Im Gegenteil, massive Bottled In England-Show und massiver Wolkenbruch gehen massiv zusammen.
Im Vergleich zu ihrer Show auf dem SPOT Festival kamen Bottled In England in Chemnitz reduzierter daher, sorgten aber auch ohne Streichquartett und Sängerinnen für ausnahmslos strahlende Gesichter. Was für eine Energie, was für ein Spaß! Bottled In England haben mich schon wieder gerockt und ich habe jetzt eine Platte (ja, Vinyl!) obwohl ich gar keinen Plattenspieler besitze.
Believe The Hype! Diese Band wird wohl nicht mehr lange auf solch kleinen, entspannten Veranstaltungen zu erleben sein.
Nächster Stop: 29.06., Fusion. Angucken!!!
»Aaaaaaaaaah!« Brüllen Daniel Vognstrup und August Dyrborg, krachen los und haben dich im selben Augenblick da, wo du sein willst. Es ist dunkel und groß, es riecht nach Bewegung, nach Kontrollverlust und Schweiß. Ganz klar: Ohne Glücksgefühle gehst du hier nicht wieder raus.
»Handgemachter Drum’n’Bass, der technische Raffinesse mit der Attitüde von Punk vereint« kündigt das SPOT Programmheft Bottled In England an und behauptet weiter, dass es nur zwei braucht für eine Party.
Zum SPOT Festival blieben August am Schlagzeug und Daniel an Bassgitarre, Electronics und Vocals aber nicht unter sich, sondern feierten ihre Party mit 8 Gastmusikern. Bottled In England verzichteten darauf, nur Samples von Streichern einzuspielen und ließen sich außer von Tobias Kvæde an der E-Violine bei einigen Stücken von Øresunds Kvartetten, einem klassischen Streichquartett, begleiten. Sängerin Katrine Brocks vereinnahmte nicht nur durch ihre starke Stimme und charismatische Ausstrahlung – nach ihren Gesangparts schob sie sich, mit ein paar Bierdosen in der Hand, durchs Publikum und tanzte vor der Bühne im Kreis ihrer Freunde weiter. Der Auftritt der Sängerin Maria Mortensen von Scarlet Chives, fügte der gewaltigen Musik eine weitere Klangfarbe hinzu, bevor Rapper Manky die brodelnde Stimmung in wieder eine andere Richtung schickte. »Extra extra extra extra!«weiterlesen…