„MusicMatch ist der erste Ansatz seit Langem, Fragen der Musikszene in Sachsen, der Musikwirtschaft, der Politik, Verwaltung und des Publikums zu stellen und zu beantworten,“ heißt es auf der Website des Festivals mit angeschlossener Konferenz, die von heute bis Sonntag in der Dresdner Neustadt stattfindet.
Das stimmt: Seit dem Aus der „Leipzig (Pop Up“ im Jahr 2011 hat es ähnliches nicht gegeben. Mir fällt jedenfalls gerade nichts ein. Klar: So groß und überregional ausgelegt wie „Leipzig (Pop Up“ wird das/die (?) MusicMatch nicht. Vielmehr steht tatsächlich die sächsische Szene als solche im Mittelpunkt, zumindest beim begleitenden Festival, bei dem sich ausgewählte sächsische neben internationalen Acts präsentieren. Bei den Konferenzthemen geht es dagegen um Themen, die Solingen genauso betreffen wie Görlitz, Stuttgart genauso wie Leipzig. Darunter so spannende wie „Musik und Integration“, „Musik und Inklusion“ oder „Frauen in der Musikindustrie“, bei denen man sich eine große Zuhörerschar wünscht!
Der weite Bogen von popkulturpolitischen Themen über handfeste Workshops bis zum bunten musikalischen Programm in den drei Clubs scheune, GrooveStation und Ostpol lassen schnell an ein „Reeperbahnfestival in klein“ denken und schüren Bedenken ob des „Erfolgs“ (in Besucherzahlen gemessen). Aber eins gilt am Ende ja für jede Band, jedes Festival und überhaupt alles: Die Hoffnung stirbt zuletzt!
Warum zum Auftakt eines Festivals, bei dem sich vor allem die sächsische Musikszene präsentiert, mit Kristin Amparo eine Latin/Soul-Combo mit reichlich TV-Erfahrung aus Stockholm im Ostpol aufspielt, erschließt sich mir zwar auch nach drei Böhmisch Brauhaus nicht, aber irgendwie ist es ja auch sinnbildlich für unsere bunte Neustadt. Und die ist bekanntlich noch (!) das Zentrum der sächsischen Musikszene (Geht ablümmeln Fickpieschen, ConneWitz und TorGau!).
Also, geht dahin! Redet miteinander, übereinander, betrinkt Euch und lasst uns wissen, welche Bands ihr geil fandet! Dankeschön.
„Und so bricht es auseinander wie Zwieback, was eigentlich für die Ewigkeit war.“
Eigentlich ist der Zwieback ein sehr schönes Bild! Denn Liebe zerbricht selten, häufiger zerbröselt sie! Wird zwar im Text nicht schlüssig zu Ende dargestellt („Auf´s Herz gefallen, Liebe kaputt“, „Ein Wimpernschlag“), aber wahrscheinlich geht es eh um etwas ganz anderes? Liebe kann man schließlich auch nicht kaufen und nicht verschenken. Ach, Gisbert, was genau wollt ihr mir da husten sagen?
Husten sind Moses Schneider, der dünne Mann, Gisbert zu Knyphausen. „Die spielen nich live, haben aber ab heute eine schöne 5 Song Vinyl-EP vorbestellbar.“ (Kumpels & Friends). Ich mag die Mischung aus Boxhamsters-Gitarre und einer Produktion, die ein wenig an alte Beck-Tage erinnert. Der Text hinterlässt halt Fragen. Aber welche Liebe tut das nicht? Selbst die, die süß und weich ist wie Zwieback mit Zucker in warmer Milch. (Du weißt, dass Du gemeint bist).
Denk Dir den Blogpost dazu am Besten selber aus. Erwähne „Rock ’n‚ Roll“, „J-Pop“ „King Kong“ und den Galopper des Jahres 1979 „Alpenkönig“ oder von mir aus auch den Hoppegarten-Bahnrekordhalter „Overdose“ (*). By the way: Hat den eigentlich jemals eine Band besungen?).
Acht Jahre ist es schon wieder her, dass wir Portugal. The Man beim La Pampa (RIP) feiern durften? Feel it Still!
Und während ich im KopfHerzkino gerade wilde Luftmatratzen-Tänze mit der Crew im Freibad Hagenwerder performe, macht sich der Kopf einmal mehr so seine Gedanken über die verschissene Neue Rechte in den USA, mit der sich die Band gerade einen zähen Battle liefert. Im Video zu sehen ist eine brennende Zeitung namens „InfoWars“, was bekanntlich auch der Name eines reichlich faschistoiden und Trump vergötternden Webportals ist. Dort erschien dann auch gleich eine Kampfansage an die „gewaltbereiten Kommunisten“ „Portugal. The Man“. Himmel, haben wir 1950 oder 2017? Feel it Still.
Für viele Fan des FC St. Pauli einer der größten aller Zeiten: Marcel „Harry“ Rath. Nicht viele Spieler auf seinem technischen Nichtniveau haben es zum Profi geschafft, sagt man. Unsterblich trotzdem nicht zuletzt Dank seines „Gastauftritts“ als Telefonopfer auf der Studio Braun Sonderedition „1:1:0 am Millerntor“.
Kinderlieder goes Pop: Der Trend ist nicht ganz neu und ein Segen für alle Eltern, die bei Kinderlieder-Karneval-Compilations ungefähr so reagieren wie die eigenen Kinder auf die Tagesschau oder Spinat.
„Voll aufgedreht“ von Radau erschien bereits 2010 und ist nach wie vor eins meiner Lieblingsalben der Gattung. Nachahmer folgten: „Randale“, „Deine Freunde“ oder die Reihe „unter meinem Bett“ mit Gisberts großartigem „Immer muss ich alles sollen.“
Nun also das angeblich „erste Reggae-Album für Kinder“. (Anmerkung: Da lügt Amazon. Oder die Ohrbooten-Promo-Abteilung. Der Reggaehase Booo war eindeutig vorher da). D!E Gäng, das ist jedenfalls Ohrbooten-Sänger Ben Pavlidis in Zusammenarbeit mit den restlichen Ohrbooten, einer wilden Kinderhorde und den Gästen Johnny Strange (Culcha Candela), Robert Gwisdek (aka Käptn Peng), Sissi Perlinger und Bummelkasten (Rolltreppenmax).
Alan Kassab, Christian Bass, Marcel Sasse und Michael Laur de Manos treiben sich lange schon durch die deutsche und internationale Musiklandschaft, zeigen aber nach eigener Auskunft „keine Spur von Stillstand, Abnutzung oder Routine.“ „Wir waren der Meinung, dass es in Deutschland wenige wirklich räudige Punk-Bands gibt, die noch dazu in deutscher Sprache singen und Zähne zeigen,“ erklärt Die Negation bei Vice ihr Gründungsmotiv und haut mit „Scheusal von Oldenburg“ direkt mal einen erstklassigen Post-Hardcore-Smasher mit klarer Attitüde raus.
Blaues Blut, brauner Geist.
Instinkt ersetzt die Menschlichkeit.
Deine Furcht, erbärmlich. Dein Hass, jämmerlich.
Der schlechte Atem deines Vaters, weiter nichts.
Hast du dich je gefragt, wer du wirklich bist?
Blaues Blut, brauner Geist.
Instinkt ersetzt die Menschlichkeit.
Alles ist wichtiger als Deutschland.
Und ja, alles ist wichtiger als du!
Mit allem was ich habe, bin ich gegen dich.
Freundlich grüßt Die Negation.
Wie kannst du nur hassen, dass Menschen sich lieben.
Menschen sich helfen, sich ein Zuhause geben?
Irgendsoein Klugscheißer hat mir mal nachts um 4 im Bluenote an der Theke ein Gespräch an die müden Ohren gebügelt. Seine Theorie war: Ein Mann muss, wenn er jeden Abend eine Frau abschleppen möchte, nichts weiter können als einen Anzug tragen, lässige Moves auf der Tanzfläche beherrschen und… Kung Fu (ehrlich jetzt). Dass der Kerl selber dabei ein kariertes Hemd trug und rein körperlich eher für Präzisionssportarten wie Kegeln und Dart prädestiniert war, muss ich nicht erwähnen (sonst wäre er ja nicht mehr neben mir gesessen). Fakt ist, wenn die hochalkoholisierte Fleischbirne damals recht hatte, dann hat Duke Garwood jede Nacht eine Braut im Schlafwagen vom Bluestrain, wenn er sich da im Video selbst porträtiert (wer seine Live-Videos schaut, findet da ja eher den karohemdtragenden Präzisionssportler).
Javier Sobremazas ist ein Filmemacher aus Cantabria (Spanien), der seit etwas zwei Jahren in Dresden lebt. „Natürlich“ in der Neustadt. Seine große Leidenschaft sind Dokumentarfilme, aber auch an diversen Musikvideos und Corporate-Videos hat er mitgewirkt. Ich habe ihn im letzten Sommer durch Zufall kennengelernt, als ich nach Kontakten für Rahmat, einen jungen Filmemacher aus Afghanistan, gesucht habe, der als Flüchtling ein Praktikum bei uns in der Agentur gemacht hat. Wie es der Zufall wollte, arbeitete Javier gerade an einem Film über die Neustadt als bunten Gegenpol zum düsteren Pegida-Dresden, das seine (und meine) Freunde außerhalb von Dresden aus den Medien kennen. Rahmat hat ihn prompt bei einigen Aufnahmen unterstützt. Als ich Javier von unserem Refugee-Team beim SC Borea erzählte und dass bei uns auch einige Flüchtlinge in der 1. Mannschaft spielen und Boreas Sportchef ein ehemaliger Flüchtling aus Bosnien ist, hat er den Club direkt in den Film integriert. Ich hoffe, es finden sich viele Möglichkeiten, wo der fertige Film ab März in aber vor allem außerhalb von Dresden gezeigt wird. Hier schon mal der Trailer. Schaut Euch auch seine anderen Filme auf Vimeo an!
Ein musikalisches Meisterwerk ist das ja nicht, was Tomas da ausgepackt hat. Der Text ist auch eher rinnsalig. Aber das Video ist wirklich zum Bepissen (scnr).