Das Jahr 2017 arbeitet gerade jeden Tag daran, als Kackjahr in die Geschichte einzugehen! Aber nicht mit uns, mein Freund! Wir halten dagegen und hinter jeder dunklen Ecke wartet eine Bar mit Jukebox, einem verrückten Fußballveteranen an der Theke und einem guten Drink und einem Basslauf, der Deinen Arsch kickt. So wie der hier:
Curtis Harding – „Need Your Love“
Kele Okereke – Streets Been Talkin‘
Ich war ja nie der große Bloc Party Fan und da ist die Solokarriere von Kele Okereke (erst nur als Kele, jetzt mit vollem Namen) auch voll an mit vorbeigegangen. Aber hej: Am Ende finden wir doch alle irgendwann zu den Platten von Nick Drake. Jedenfalls alle guten Menschen! Offenbar ist Kele ein guter Mensch. Und ein guter Geschichtenerzähler. Und ein wirklich guter Sänger. Muss man dann ja auch mal anerkennen. Das Album „Fatherland“ ist eine echte Herbstplatte!
The Black Angels – Death Song
„Death Song“ dürfte eins der spannendsten Alben bisher in 2017 sein und ist nicht von ungefähr auch Teil des Soundtracks der momentan spannendsten Netflix-Serie (Ozark rules). Psycho-Stoner-Indie-Rock, der so eigentlich nur aus Norwegen oder Texas stammen kann. In diesem Fall letzteres.
New Swears – Dance with the Devil
Hach ja. Wird Zeit, mit Scheibi mal wieder Hanson Brothers zu gucken und ein gepflegtes Poppunk-Wochenende einzuschieben. Schön zu sehen, dass da nicht nur alte und ganz alte und noch ältere Bands auf den Plattenteller kommen müssen.
Bedouine – One of These Days
Azniv Korkejian trägt ihren Künstlernamen nicht von ungefähr. Sie wurde als Kind armenischer Eltern in Aleppo geboren und verbrachte ihre Kindheit in Saudi Arabien. Die Familie gewann eine Green Card und wanderte in die USA aus, wo sie in Boston, Houston und später in L.A. lebte. Damit noch nicht genug des bewegten Lebens, denn bevor sie in einer Musikerkommune in Echo Park eine Art echtes Zuhause fand, lebte sie noch auf einer Pferderanch in Kentucky und ein Jahr in Austin.
„Bedouine has a sound. Sixties folk meets seventies country-funk with a glimmer of bossa nova cool..“ heißt es in der Künstlerbio und – selten genug – da braucht es keine weiteren eigenen sprachlichen Ergüsse…
Für den ersten Kaffee des Tages an einem lauen Sommertag.
Haunted Mansions – Sunshine Crawlers
Haunted Mansions sind eine kleine Indieband aus Trondheim, die es verstehen, wie Danger Mouse zu klingen, ohne billiger Abklatsch zu sein. Zumindest auf ihrer Debut-Single „Sunshine Crawlers“. Für Filmemacher und Kopfkinogänger.
Lässiger Roadtrip: Jon and Roy – The Road Ahead is Golden
Gestern Abend noch kurz bei Spotify rumgesurft. Beim Namen „Jon and Roy“ fast weitergeklickt. Erwartete Standart-Folk, auf den ich gerade gar nicht so gut kann. Zum Glück doch reingehört. Die beiden mir bislang völlig unbekannten Jungs Jon Middleton and Roy Vizer aus Victoria (BC) haben da ein exzellentes Album produziert. Gleich der Einstieg „Runner“ hat mich gepackt und lange nicht mehr habe ich ein Album direkt zwei Mal hintereinander komplett durchgehört.
Verspielte Jazzdrums und ein warmer Bass bilden das Fundament für eine sehr eingängige Mischung aus schmeichelndem Indiepop und sehr erwachsenem Americana. Dazu eine tolle Stimme und ein abwechslungsreiches Songwriting mit Mut und Liebe zum Detail. „Americana for Hipsters“ heißt eine Compilation, auf der sie vertreten sind. Das passt! „We were motivated. It felt like the songs were recording themselves, so we made a concentrated effort to work quickly in the studio,“ sagen sie bei Facebook. Und ja, das hört man!
Ich hab den Bus verpasst: Busdriver – Much
Asche auf meine Kühlerhaube: Busdriver (bürgerlicher Name Regan J. Farquhar) ist bisher voll an mir vorbeigefahren. Doch einmal eingestiegen, fahre ich mit ihm jetzt einmal bis Endstation. Leider rappt der Kerl zu schnell für meine Schulenglisch, aber der eine oder Text findet sich und zeigt einen cleveren, selbstironischen, smarten MC, der Jazz und Hip Hop liebt und auch das eine oder andere Buch gelesen hat ;-) „Much“ ist aus dem 2015er Album „Thumbs“, das ihr Euch mal reinziehen solltet.
Meursault – Klopfgeist
Edinburgh! Taucht ja auch nicht gerade sehr oft auf in meiner Filterblase. Mit 500.000 Einwohnern und zwei Clubs in der zweiten schottischen Liga (Hibernian und Heart of Midlothian) vielleicht auch kein Wunder. Als musikalische Heimat von Acts wie Beta Band, Boards of Canada, Idlewild und diversen Punkgrößen (Exploited) aber doch nicht zu unterschätzen in kreativer Hinsicht. Neil Pennycook, Frontmann des Bandprojekts Meursault, begann dort als klassischer Singer/Songwriter. Akustisch und solo. Später stießen Mitstreiter und elektronische Spielereien dazu. So wie Califone einst Americana und Ambient in einmaliger Weise verband, verbindet Meursault die melodramatische Seite britischen Popfolks mit fragilen Frickeleien (analog und digital) und schafft einen sehr einzigartigen Sound, was heute ja nicht mehr vielen gelingt. Liegt aber zugegebenermaßen auch und vor allem an einer großen Stimme. Klopfgeist ist ein toller Titel (im doppelten Sinne). Bitteschön:
Ezé Wendtoin – Dresden Daheeme
Ezé Wendtoin ist ein totaler Kunde. Der Musikstudent aus Burkina Faso ist fischelanter Teil der Banda Internationale, hat eine hochgradig ansteckende Sonne-Aus-Dem-Arsch-Flatrate gebucht und beherrscht den Genitiv besser als ich. Er hat ein neues Lied. Bomforzionöses Ding.