Am zweiten Maiwochenende fand im dänischen Aarhus das SPOT Festival statt, jenes kleine, feine Lieblingsfestival, das einmal im Jahr sein Bühnenlicht auf Newcomer und etablierte Künstler der dänischen und (überwiegend) skandinavischen Musikszene richtet. Nach einem Jahr entschuldigten Fehlens, habe ich von meinem sechsten SPOT mit Khalil und August Rosenbaum zwei neue Lieblingsacts mitgebracht und konnte meine alte, beinahe vergessene Begeisterung für When Saints Go Machine auffrischen.
Den Pianisten August Rosenbaum hatte ich überhaupt nicht auf meinem SPOT-Schirm, was daran gelegen haben muss, dass in der Info zum Lineup des Festivals als Hörbeispiel einer seiner Songs verlinkt ist, dem die dänischen Soul-Sängerin Coco O. ihre Stimme aufgesetzt hat, womit ich – nach wie vor – nicht viel anfangen kann.
Der Zufall wollt’s, dass mein SPOT-Freitag auf der Dayparty des Kopenhagener Labels Tambourhinoceros einklang, bei der in der sonnigen Gewächshaus-Atmosphäre des Dome Of Visions Frühschoppen statt Frühstück serviert wurde. Und dann saß da, vor dem Ausblick aufs Aarhuser Hafenbecken, ein junger Mann mit Basecap am Piano. Und plötzlich war alles nur noch Gänsehaut.
Das war mir mehr als Anlass, August Rosenbaums offiziellen Auftritt in meinen Festivalplan zu basteln.
Was dann am nächsten Tag im großen Saal des Musikhuset geschah, vermag ich nicht mehr im Detail zu rekonstruieren. Dort eingekuschelt im rotsamtigen Theatersitz wie auch hier im erinnernden Rückblick, versinkt das was Rosenbaum, sein Drummer, Licht und Ton da präsentiert haben zu einem allerschönsten Rausch aus klaren Klaviertönen und verspielter Electronica, wummernden Bässen, mucksmäuschenstillen Pausen und Beleuchtung auf den Punkt; Alles überzogen von anhaltenden Gänsehautschauern.
Man wundert sich ein wenig, dass so einer wie August Rosenbaum, der seit 2010 schon sechs Alben und eine EP veröffentlicht hat, diverse dänische Musikpreise gewann und Kollaborationen mit Künstlern wie MØ, Rhye und – natürlich – Nils Frahm aufzählen kann, sich noch nicht weiter rumgesprochen hat, als bis zu knapp 2000 Facebook-Fans. Das wird sich doch hoffentlich ganz schnell ändern, oder?!
Ich bin immer noch gut damit beschäftigt, mich durch Rosenbaums Diskografie zu hören, wobei mir die Solo-Piano Stücke der aktuellen EP Rasa mehr zusagen, als beispielsweise der soundtrackartige Genremix seines 2017er Albums Vista.
(Und außerdem: „Music inspired by the ocean“ und dazu dieser hinreißende dänische Akzent. Hach!)