Asbjørn: The New Sound of Pop

· 24.05.2012 · Keine Kommentare

Asbjørn Toftdahl aus Århus, Dänemark vereint auf den ersten Blick alles in sich, was einen Pop-Star ausmacht: Er hat Ausstrahlung, kann singen und weiß sich zu bewegen. Dabei sieht er so gut aus, dass er sogar Glitzer tragen kann. Das sollte aber niemanden davon abhalten, einen zweiten oder dritten Blick zu riskieren oder – noch viel besser – den jungen Mann im Auge zu behalten.

Mit seinem Debütalbum Sunken Ships beweist der gerade mal 19-jährige, dass Mainstream-kompatible Pop-Musik nicht nur Herz, sondern auch Seele und vor allem Verstand haben kann. Der Fokus ist auf Details gerichtet, die Arrangements sind vielschichtig. Sunken Ships besitzt eine Tiefe, die man in der Kategorie Pop nicht unbedingt erwartet.

Asbjørn selbst finde den Zugang zur Musik oft über das Tanzen, heißt es in der Presseinfo. Es liegt also nahe, dass man sich auch Sunken Ships ertanzen könnte. Tendenziell melancholischen, sehr persönlichen Texten und ergreifenden Streicher-Passagen setzt Asbjørn unbeschwerte Melodien und lockere Beats entgegen. Mit seiner hellen Stimme schafft er es, auch die dunkleren Facetten seiner Gedankenwelt auszufüllen. Asbjørns Stücken haftet eine verwirrende Fragilität an, die sein zartes Alter glaubwürdig reflektiert.

»Ich bin immer noch ein Junge und vieles von dem, was in meiner Musik passiert, sind Fragmente des gelegentlichen Chaos im Kopf eines ehrgeizigen Teenagers« wird er in der Presseinfo zitiert.

Auf dem SPOT Festival begleitete ich Axel von Nothing But Hope And Passion zu seinem Interview mit Asbjørn. Der junge Däne beeindruckte uns beide mit Klarheit und Präsenz. Er erzählte uns von seiner Kindheit zwischen elterlicher Liebe zur Klassik und eigener Leidenschaft zu moderner Pop-Musik. Beide Welten vereint er nun in seiner eigenen Musik. Schon früh hat er eigene Songs geschrieben, die sich durchaus an einer Singer-Songwriterin wie Ane Brun orientierten, bis er das Gefühl hatte, denselben Song immer wieder zu schreiben. Mit der Unterstützung des Produzenten Jonas Tranberg entwickelte Asbjørn um seine »melancholischen Teeniegedanken« einen neuen Sound .

»Ich kann es nicht erklären, aber ich merke immer wieder, dass uns hier oben eine Art harmonische Stimmung gemein ist. Seltsam, aber das steckt sogar in der Mainstream Pop-Musik. Es ist eine Art Melancholie, die scheinbar mit unserer Mentalität zusammenhängt.«

Asbjørn identifiziert sich vollkommen mit dem Begriff Pop, bedauert aber, dass den Künstlern und ihren Songs im Mainstream-Bereich meist zu wenig Zeit gegeben wird, sich zu entwickeln und zu wachsen. Die Aufnahmen zu seinem Debüt dauerten fast zwei Jahre. Bis auf die Streicher hat er alles selbst eingespielt – und dabei eine Menge Spaß gehabt.

Auch für die Live-Umsetzung seiner Songs hat Asbjørn klare Vorstellungen. Die Interaktion mit dem Publikum spielt dabei eine wesentliche Rolle. Die Wirkung der Musik auf das Publikum soll offen bleiben, auch, wie die Stimmung des Publikums wiederum die Atmosphäre der Songs beeinflusst. Jeder Abend ist anders. Alles muss im Moment passieren, Playback hat da nichts zu suchen.

Am Tag nach dem Interview versetzen uns Asbjørn und seine vier Musiker mit ihrer Show einmal mehr in fassungsloses Staunen.

Es geht einfach alles auf. Es ist echt und es passiert wirklich genau in diesem Moment: Wir verlieren unsere Herzen an einen 19-jährigen.

 

Für viele ist Asbjørn DIE Entdeckung des SPOT Festivals 2012. Und mein persönlicher Titelsong zum Festival glitzert so:

Das Debütalbum Sunken Ships erschien bislang ausschließlich in Dänemark auf Gateway Music/Body Of Work. Es kann digital über den iTunes Store bezogen werden.

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