Pohl und Höhne – Fotografengeschichte aus der Dresdner Neustadt

· 06.11.2011 · Keine Kommentare

Es gibt ja Vertreter, die Günter Starke für den einzig wahren Fotografen der Neustadt halten, wie man zum Beispiel hier in den Kommentaren lesen kann. Natürlich gab und gibt es aber auch neben ihm noch jede Menge mehr oder weniger bedeutende und wichtige Fotografen in der Neustadt. Der Bildermann oder Daniel Scholz und die Art-Movement-Truppe fallen mir spontan ein. Der Micha Kral, Kirsten Mann, der Boehler, Marlen Mieth… Ist ja das reine Fotografen-Viertel eigentlich. Und auch in der Geschichte finden sich einige Vertreter, mit deren Schaffen sich mal auseinandersetzen sollte. Wie zum Beispiel „die doppelten Eriche“ Erich Pohl und Erich Höhne.

Erich Höhne wird 1912 im Hechtviertel als Sohn einess Eisenformers und langjährigen SPD-Funktionärs und einer Arbeiterin geboren. Zusammen mit dem Freund und Kollegen Erich Pohl gründet er nach dem Krieg (wo er furchtbarste Augenblicke festhalten musste) den „Dresdner Bilderdienst. Herstellung von Pressefotos„. Sitz ist erst die Bautzner Strasse, später die Prießnitzstr. 71. Das unzertrennliche Team dürfte dem 13 Jahre älteren Erich Kästner zwar nie begegnet sein, verbunden sind alle drei aber über die Dresdner Neustadt, Lebensmittelpunkt des Mittelsterns.

Erich Höhne - Portraitfoto (Slub Dresden)



Im Netz finden sich entsprechend auch Fotos aus der Neustadt. Beliebtes Hintergrund-Motiv: Das Hochhaus der Verkehrsbetriebe

So hier bei einer Aufnahme der Jungfernfahrt des „Ikarus 30“ in Dresden, von dem VVB Kraftverkehr Land Sachsen gerade zehn Fahrzeuge mit 85-Ps-Csepel-Auto-Gyar-Dieselmotor erhalten hatte.

Ikarus 35 ( Wikipedia)

Auch bei den Aufnahmen der Gaststätte Oase auf der Königsbrücker ist das Hochhaus zu sehen.

Damals war zwar offenbar mehr los am Alberplatz, aber schön ist das ja auch nicht… :-) Ich sag ja immer: Dort müssten drei tolle Kaffeehäuser sein statt einer Baguettefiliale, einer Dönerbude und einer Baggerkaschemme im ehemaligen Nudelturm. Das ist immerhin der zentrale Knoten- und Treffpunkt der Neustadt. Was dort für ein Flair herrschen könnte mit etwas mehr grün, dem artesischen Brunnen und drei Kaffeehäusern mit Außenplätzen – man mag es sich nicht vorstellen :(

(Randnotiz: Das Brunnenhaus stammt übrigens von Paul Siemen, der nicht nur Dresdner Stadtrat, Stadtältester, Baumeister und Ratszimmermeister war, sondern auch zwischenzeitlicher Eigentümer von Schloss Übigau und dem Berggasthaus „Berggasthaus „Zum Pfeiffer“ in Radebeul.)

Auf der Website der Slub finden sich mehr Infos über die Fotografen. Heute ist tatsächlich kaum noch ermittelbar, welche der vielen Dresdner Aufnahmen wem zuzuordnen sind. „Es sei denn, beide Fotografen haben gleichzeitig an der Dokumentation eines Ereignisses gearbeitet und sich gegenseitig mit ins Bild gesetzt.“ Mehr Fotos gibt es auch in der Wikipedia<">.

Ob die Agentur Dresdner Bilderdienst ein Nachfolger der Agentur ist, war im Netz auf die Schnelle nicht zu recherchieren und am Sonntag anrufen wollte ich auch nicht…

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