Das Wohnen selbst als Kunstprojekt

· 22.09.2011 · Keine Kommentare
23. September 2011
20:00 Uhr
friedrichstadtZentral , Dresden

Wohnen als Ausstellung: friedrichStadtZentral lädt am Freitag zu einem Lese- und Gesprächsabend ein. Vorgestellt wird das Projekt 2-3 Straßen von Jochen Gerz.

Aus der Einladung:

»Hinter jeder Wand leben kreative Menschen – die meisten wissen es nur noch nicht.« Jochen Gerz

Wohnen im Ruhrgebiet, BadezimmerOb aus Moskau, München, Berlin oder Tokyo – 78 Menschen brechen auf. Sie sind eingeladen für ein Jahr mietfrei in der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 zu leben. Sie beziehen leerstehende Wohnungen in drei ganz normalen Straßen in Dortmund, Duisburg und Mülheim an der Ruhr. Sie sind gekommen, um sich zu verändern. Und um gemeinsam mit ihren Nachbarn die Straßen zu verändern, in die sie ziehen. Denn wer sich verändert, sagt das Sprichwort, verändert die Welt …

Auch ein Buch wollen alle gemeinsam schreiben. Wer wird sonst mitschreiben? Wie viele von den neuen Bewohnern werden nach einem Jahr in ihren Straßen wohnen bleiben?

Jochen Gerz nennt seine Arbeit 2-3 Straßen eine Ausstellung. Die Straßen werden für ein Jahr mit ihren Bewohnern, Passanten und Besuchern, mit ihrem Alltag zu Kunst. Im Vordergrund steht nicht nur das Schreiben, geplant sind keine Künstlerquartiere, keine Events. Vielmehr geht es bei 2-3 Straßen um einen gesamtgesellschaftlichen Prozess – aus Lesern und Nichtlesern werden Autoren, aus Konsumenten werden Produzenten.

Ein Jahr 2-3 Straßen: Sind die Straßen offener und geräumiger geworden? – Die Quartiere, die Höfe und Gärten, die Wohnungen wurden zum Schauplatz kreativer Ideen. Alte und neue Bewohner starteten und realisierten Initiativen, öffneten ihre Türen, wurden Gastgeber von bekannten und unbekannten Gesichtern – Nachbarn, Passanten und Ausstellungsbesuchern. 887 Menschen haben mitgeschrieben, auf 3000 Seiten erzählen sie vom Leben in drei Straßen. Vom Leben heute, so wie es ist.

Wohnen im Ruhrgebiet, TapeteDie Ausstellung ist zu Ende, doch mehr als die Hälfte der 78 Teilnehmer von 2-3 Straßen kehrt 2011 nicht in ihre alten Heimatstädte zurück. Sie bleiben in ihren neuen Straßen, um auch in Zukunft mit den Nachbarn das Leben im Kiez zu verändern.

Auch Matthias Teiting hat an dem Buch mitgeschrieben und ist in Duisburg geblieben. Aus seinem geförderten Wohnzimmer kommt er in das angemietete KuPaPa-Wohnzimmer, um das Projekt vorzustellen und Auszüge aus dem mit stolzen 3000 Seiten recht umfangreichen Gemeinschaftswerk zu lesen. Das wirft doch Fragen auf?

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