Jede Woche ein Buch. Die Erfahrung lehrt: Eine Woche hat hier 14 Tage. (Die Aufholjagd läuft!! Jawoll!) Rückblick #9
David Loogan, Enddreißiger in Ann Arbor, Michigan, USA, hat eine geheimnisvolle Vergangenheit und einen spannenden Job: er arbeitet als Lektor beim Magazin „Gray Streets“, das sich auf Kriminalgeschichten spezialisiert hat. Auch Bad Things Happen lässt sich in dieser Rubrik aufspüren. Bereits auf den ersten Seiten erfahren wir, dass David Loogan gar nicht David Loogan ist, eine Affäre mit Laura, der Frau seines Chefs Tom Kristoll hat, und ebenjenem Tom dabei hilft, die Leiche eines Einbrechers verschwinden zu lassen. Spätestens als auch Tom tot aufgefunden wird und „David Loogan“ in den Fokus der Verdächtigungen gerät, kommt die Geschichte ins Rollen. Wendungen gibt es viele in diesem Buch, nichts ist, wie es zunächst scheint. So einfach wie es auf dem Buchdeckel angedeutet wird: „Plans go wrong. Bad things happen. People die.“, ist es nämlich nicht. Dafür hat Autor Harry Dolan viel zu viel Personal aufgestellt. Ein Ensemble aus Kriminellen und Krimiautoren, Charaktere zwischen Erfolg, Betrug und Neid – die Grenzen zwischen Wahrheit und Fiktion verschwimmen zunehmend. Und mehr Menschen werden sterben. Die Polizei ermittelt, David Loogan ebenfalls – unter den bereits genannten Umständen ist das nicht ganz ungefährlich. Und so folgt man vielen geschickt gelegten Spuren, die immer wieder ins Leere führen, denkt mehrmals, den/die Täter überführt zu haben, um kurz darauf zu erkennen: wieder nix. Das Tempo wird auf den 420 Seiten hochgehalten. Wie es ein gutes Drehbuch verlangen würde, entsteht eine düstere Atmosphäre, man wähnt sich in der Kulisse von alten Krimiserien, rollt da nicht ein Auto langsam durch den Nieselregen? Bad Things Happen wäre der Videothekenregalnachbar von Die üblichen Verdächtigen und Der talentierte Mr. Ripley. Es gibt viele Tote, aber keinen Serienkiller und das ist letztlich fast das Problem des Buches: Man begibt sich aufgrund des Tempos und der Vielzahl der Geschehnisse nicht mehr selbst auf die Tätersuche, so dass man in den aufdeckenden Momenten des Buches beinahe desinteressiert wahrnimmt, wer nun wen und warum getötet hat. Alles in allem ein richtiger Schmöker mit raffinierten Wendungen, der trotz der vielen Morde auf ausufernde Gewaltexzesse oder Blutlachen weitgehend verzichtet.